Die Regisseure

Die Regisseure

Der kreative Touch. Am Anfang ist alles reine Handwerkskunst und der Regisseur ist gleichzeitig Erfinder, Dramaturg, Bühnenbildner, Dekorateur, Schauspieler... Ohne Bühnenbild und ohne Theatergewohnheiten bewegt sich das Stück in völliger Freiheit und gibt sich der Improvisation hin. Im Laufe der Zeit wird die Figur um die Regie herum strukturiert, und der Regisseur konzentriert sich auf das Schauspiel, das Bühnenbild und die Kostüme, die Perfektionierung der Bewegungen, den Szenenschnitt und die räumlich-zeitliche Linearität der Erzählung. Heute ist die Rolle des Regisseurs reifer und komplexer, denn sie erfordert technische und ästhetische Fähigkeiten, aber vor allem den ursprünglichen Blick eines Menschen, der die authentischste Berufung der Aufführung bewahren muss, nämlich den Beitrag der Gemeinschaft und die Dialektik mit dem Ort.

Die Regisseure

Francesco Pozza (1903-1971)
Francesco Pozza (1903-1971)
Der in Marostica geborene Student mit einer Leidenschaft für Schach und Theater schuf 1923 mit seinen Freunden vom Circolo Studentesco die Partita a Scacchi (Schachspiel) mit lebenden Figuren in Kostümen aus dem 14. Jahrhundert, hatte aber bereits zwei erfolgreiche Musikzeitschriften herausgegeben.  Im Jahr '24 inszenierte er eine griechische Tragödie und dies war die letzte Etappe seiner Theaterkarriere. Im Alter von 21 Jahren schloss er sein Studium der reinen Chemie und Botanik in Genua ab, heiratete und schlug eine Lehrerkarriere ein, die ihn zu Lehrstühlen in verschiedenen Städten des Reiches führte und schließlich zum Inspektor der italienischen Schulen im Ausland. Sein Engagement für den Beruf brachte ihm 1965 den Titel Commendatore al Merito della Repubblica (Großes Verdienstkreuz der Republik).
Mirko Vucetich (1898-1975)
Mirko Vucetich (1898-1975)
Geboren in Bologna, lebte und studierte Vucetich Architektur in Neapel. Auf Grund seiner eklektischen Natur zog er nach Rom und trat als Bühnenbildner in die Theatergruppe von Emma Grammatica ein. 1929 wanderte er nach New York aus, wo er seine Fähigkeiten als Bühnenbildner, Schauspieler, Regisseur, Innenarchitekt und Bildhauer verfeinerte. 1932 kehrte er nach Rom zurück, arbeitete mit dem Architekten Morpurgo an der Gestaltung der Via dei Trionfi und der Via dell'Impero zusammen, realisierte zahlreiche Jugendstilvillen und stellte erfolgreich in Italien und im Ausland aus. Während des Krieges kehrte er nach Siena an die Accademia Musicale Chigiana und dann nach Vicenza zurück, wo er 1954 gerufen wird, um das Schachspiel zu veranstalten, dessen Drehbuch, Kostüme und Szenen er erstellt und das er bis zu seinem Tod leitet.
Gianrico Becher (1920-1979)
Gianrico Becher (1920-1979)
Venezianer, Sohn und Enkel der Kunst, Becher begann als Bühnenbildner am Teatro La Fenice, wo er später Bühnenleiter und Regisseur zahlreicher Opern und Theaterstücke wurde. Während der Brüsseler Expo 1958 wurde er für die Regie der Partita a Scacchi engagiert, um Vucetich zu ersetzen, welcher wegen einem Rechtsstreit auf Grund der verspäteten Lieferung der Entwürfe für die neuen Kostüme vorübergehend von der Aufführung ausgeschlossen war. Mit seiner Erfahrung in der Oper ließ er sich von der szenischen Pracht des Melodrams inspirieren. Er nahm der Inszenierung die Martialität und führte innovative und aufwendige Lösungen ein, die er in der folgenden Ausgabe aufgriff und erweiterte.
Toni De Gregorio (1931-2006)
Toni De Gregorio (1931-2006)
Geboren in Marostica, studierte er in Vicenza, zog aber bald nach Rom, um sich dem Kino zu widmen. Er schloss sich dem Verband der Kinoautoren an und drehte erfolgreiche Filme, Dokumentarfilme und Reportagen für die RAI, für die er auch mehrere Drehbücher verfasste. In Venedig gründete er die Produktionsfirma Arteven, heute das größte regionale Theater und in Bassano leitete er Ipotesi Cinema, die Filmschule von Ermanno Olmi und Paolo Valmarana, welche junge Filmemacher ausbildet. Bereits 1955 wurde er zum Herold und übernahm 1973 die Regie der Partita a Scacchi, wobei er Spezialeffekte einführte und die Bühnenbewegungen perfektionierte. Er konzipierte die Herausforderung des Marktes und das Verbrennen des Schachbretts und des Schlosses.
Carlo Maresti (1927-2012)
Carlo Maresti (1927-2012)
Der aus Mailand stammende Maresti schlug nach dem Zweiten Weltkrieg eine Theaterkarriere ein, zog nach Rom und schloss sich dem Ensemble von Garinei und Giovannini an. Er wurde Bühnenleiter des Teatro Sistina und dann Regisseur bei den Tourneen der großen Produktionen des Hauses. 1963 übernahm er die Regie der Partita a Scacchi anlässlich der Verlegung des Stücks in den Mailänder Palazzo Sforzesco und leitete es mehr als 40 Jahre lang, indem er es für die stilistischen Merkmale der musikalischen Komödie öffnete und ihm eine lebendige und animierte Note verlieh. Wie Vucetich verliebte auch er sich in Marostica und ließ sich dort nieder. Im Jahr 2006 wurde er zum Ehrenbürger ernannt.
Maurizio Panici (1955)
Maurizio Panici (1955)
Geboren in Amaseno, im Herzen der Ciociaria, zog Panici nach Rom, um Architektur zu studieren, widmete sich aber bald dem Theater und wurde Schauspieler, Regisseur und Produzent. 1986 gründete er das Theater Argot, das sich mit zeitgenössischer Dramaturgie befasst und die renommiertesten Preise und Auszeichnungen der Branche erhielt, was ihm die künstlerische Leitung des Teatro Stabile di Innovazione in Orvieto einbrachte. Im Jahr 2006 wurde er Regieassistent der Partita a Scacchi an der Seite von Carlo Maresti, den er 2012 ablöste. Sein Beitrag zur Aufführung zielt darauf ab, die Theatralik und den Rhythmus zu perfektionieren und die Ausdruckskraft der Licht- und Tontechnik zu verfeinern.